Kompaktflieger - Warbirds mit 800-850mm Spannweite - (von Andreas B.)
Flieger mit bis zu 850mm Spannweite, ein 2s,3s...Antrieb, ca. 500g Gewicht (Genau, keine MB's!) => ein Modell aus dem Regal. Der Markt spricht von MINI Scale Park Flyer, kompakter High-Speed Warbird, Excellence in the skies, New 800mm Series, Pocket Warbird Seriers, flugfertige Schaummodelle der Oberklasse...
Deren Hersteller sind sehr kreativ. Wer? Skyzone, Volantex, Amewi, FlightLine und natülich FMS. Es gibt sicherlich noch mehr. Aber das sind die "Platzhirsche" bei den Händlern in Deutschland oder Holland.
Die Modelle bei Hobbyking, Bangood und Co lasse ich außen vor. Wer Erfahrung damit hat, bitte kurze Mail.
Typische Angaben zum Flugzeugtyp:
Die/Der ... ist ein sehr kompakter High-Speed Warbird mit 800/850mm Spannweite.
Mit dem kraftvollen Brushless-Antrieb in Kombination mit dem 20A (30A)... Brushless Regler und einem separat erhältlichen 2s/3s (ja, sogar 4s) Akku lässt die/der ...den Adrenalinspiegel nach oben jagen. Das Modell ist aus EPO Hartschaum gefertigt und kommt mit komplett eingebauter Elektronik flugfertig aus der Box. Motor, Regler und Servos sind fertig eingebaut. Es wird lediglich ein passender Akku und das Fernsteuerungssystem benötigt (Quelle: Modellbau Peters oder auch RC-Motion oder...).
Was steckt tasächlich dahinter? Ein kompaktes Modellflugzeug zum günstigen Preis als pnp, also Servos, Regler und Motor schon enthalten. Empfänger und Akku einsetzen, binden und schon geht es los. 450 - 540g (leer) "ready to fly"?
Gerade die Modelle von FMS sind von der Modellierung außen schon einmal sehr vorbildgetreu. Trotzdem ist selten ein Pilot an Bord oder es sind Instrumente zu sehen. Wir wollen in dem Maßstab aber nicht zu genau sein. Die Modelle haben ein steckbares Fahrwerk. In der Regel wird das Querruder über ein Y-Kabel angesteuert, aber bei den kleinen Baugrößen der Empfänger z.B. von FR-Sky, kann man auch einen 6-Kanal einsetzen. Das spart Gewicht ;-)
Die Modelle passen in jeden Kofferraum und als Hingucker in das heimische Regal. Static Display!
Preise: bis zu 149€ z.B. für eine T 28 Trojan (inkl. Stabilisiersystem bei D-Power). Flightline (bei RC-Motion) bietet noch weitere Typen wie die FW190 an (145€ als pnp ohne Stabi). Amewi präsentiert eine Hurricane und eine Hawker Tempest (125-135€ ebenfalls ohne Stabi). Mit etwas Suchaufwand findet man aber auch noch die Vorgängervarianten. Die EK-Preise bei meinen Fliegern (von Skyzone bzw. FMS) bewegten sich zwischen 50 und 72€. Da kann man so einen Flieger schon mal mitnehmen...
Fliegen: die Modelle (ohne Stabilisiersystem) sind sehr anspruchsvoll. Wer etwas zum cruisen sucht, sollte ein etwas leichteres Modell oder eine größere Variante >1000mm Spannweite suchen. Erfahrung mit Hot-Racern sind bei den Kompakten von Vorteil.
Mein erster Flieger dieser Klasse war eine F4U Corsair. Schön anzusehen, aber tückisch beim Start und in der Luft. Bodenstarts von Asphaltwegen oder selbst von Modellflugplätzen waren sehr schwierig, ja unmöglich. Das lag in der Hauptsache an den mangelhaften Angaben zum Schwerpunkt. Die Hecklastigkeit war durch Lagekorrektur des Akkus nicht in den Griff zu bekommen. Gut 20g Zink mussten in der Motorhaube untergebracht werden. Aber bei 2s ist dann schon eine Hartbahn zwingend. Ja, gut - dann eben per Handstart. Bei etwas Wind leicht schräg nach oben (~30°) bei 3/4 Gas anschieben; geht. Da die Landungen fast immer mit einem Kopfstand endeten, wurde das Fahrwerk entfernt, was dem Flugverhalten und dem äußeren Eindruck guttat.
Die zum gleichen Zeitpunkt für unseren Kameraden Gotthard Sp. erworbene P51 Mustang ist dagegen ein schöner Spaßflieger. Selbst auf einem Feldweg bekam er den Flieger einfach in die Luft (bei wenig Wind).
30-40% Expo sind am Anfang sehr zu empfehlen. Ebenso 3 Flugzustände (70, 80, 100%) was die max. Ruderausschläge angeht. Neben den Startproblemen mit Fahrwerk zeichnete sich die Corsair daraus aus, dass sie in einer leichten Linkskurve plötzlich abkippte und dadurch ins Trudeln kam, ohne die Chance, sie noch abzufangen. Ob dies durch einen Strömungsabriss aufgrund zu geringer Geschwindigkeit kam oder durch einen Fehler in der Steuerung, ist nicht vollständig aufgeklärt worden. Nach dem 10. (!) Absturz war es dann soweit - gelber Sack! Abhaken. Meine erste "Verschrottung".
W E C H!
Von der T34c fliege ich zwei. Eine mit und eine ohne Fahrwerk. Die mit hat es am Spreiberg sogar auf dem Schotterweg in die Luft geschafft, aber die Unterflügellasten ("Bombs") wurden nach nur einem Flug wieder entfernt. Sie haben einfach nur Widerstand!
Die T34 ohne Fahrwerk sollte nach diversen Abrollern nur noch ein Technologieträger sein, aber nach den Bastelerfahrungen mit einer anderen Hummel (T-28, hat eine eigene Seite bei uns) wurde sie wiederhergestellt, bekam eine in Schichttechnik hergestellte neue Motorhaube aus Depron und nach dem Wechsel des Reglers auf eine 18A, 3s-Type (Den Tip bekam ich durch einen Besuch bei Trade4me) hat dieser Flieger sehr dazugewonnen. Sie macht auch in der Luft wieder eine gute Figur. Die Version hat jetzt anstelle des 3-Blatt-Props mit Spinner eine einfache Aufnahme mit 2-Blatt Speed-Schraube von Smitar 7x5 (siehe Video, der Teil mit Sound).
Aus diesen Erfahrungen habe ich auch die Mustang ("Übergabe" von Gotthard) und die Zero von 2s auf 3s umgerüstet. Als Akku wird ein 30c 1000mAh von SLS benutzt (Ein 850er ist zu leicht!). 3s ist unbedingt zu empfehlen. Scale sieht natürlich die Zero aus. Sehr fein von FMS detailliert und serienmäßigem Piloten.
Resümee: Als anfängertauglich sind die Flieger nicht zu bezeichnen. Bei etwas Wind mit viel Aufmerksamkeit aus der Hand zu starten und dann nicht zu weiträumig fliegen; aber immer mit etwas Geschwindigkeitsüberschuss. Sie sind zwar auch schon mit 2s ausreichend schnell, aber bei 3s hat man Reserven. Sogar leichter Kunstflug ist dann problemlos möglich. Schön, wenn das Gras zur Landung (ohne Fahrwerk) etwas höher steht. Dann kann der 4-Blatt bei der Zero dranbleiben. Die Mustang ist da mit Fahrwerk schon etwas robuster. Eine Verbeugung bei der Landung auf unserer Wiese steckt sie gut weg (siehe Video) . Durch das Bugfahrwerk ist es recht einfach mit der T34-c.
Die Flieger sind eine schöne Herausforderung. Sollte dazu ein "Schnapper" möglich sein - mitnehmen!
Mal eine etwas andere Session:
(Danke an Gotthard Sp. für die "Fotoserie" und das Video)